04.05.19
Wieder einmal hatte sich eine Gruppe begeisterter Nachwuchs-Keeper beim Kooperationsverein auf dem Sportgelände in Gehlenberg eingefunden.
Nach Begrüßung der Teilnehmer, Eltern und Zuschauer folgte das Demo-Training. Unter Anleitung des Torwarttrainers zeigten Ramon und John Robbers aus der Torwartschule in Ausschnitten, was sie in der Torwartschule Emsland schon alles gelernt haben.
Nach einem kräftigen Applaus überreichte der Leiter der Torwartschule, Günter Kathmann ein Buchpräsent an die beiden Nachwuchs-Torhüter.
Mit viel Herzblut bei der Sache waren auch die Teilnehmer in der Anfänger-Gruppe. Ein gutes Ballgefühl ist eine wichtige Voraussetzung, um einen Ball sicher fangen und festhalten zu können. Wie man sogar zwei Bälle gleichzeitig werfen und fangen kann, hatten sie im Nu verstanden.
Doch die Torwartaufgaben haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Es beginnt mit der Torwart-Grundstellung und endet längst noch nicht damit, dass ein Torwart gut mitspielen können soll.
Seine Philosophie von moderner Torwartausbildung wurde den Eltern und Trainern im Anschluss ans Torwarttraining erläutert. Hierbei sei es wichtig, dass der Torwart immer dann, wenn gerade sein Kollege das Tor hütet, nicht auf der Reservebank sitzt, sondern auf dem Spielfeld weitere Erfahrungen sammelt. Hierbei soll er alles lernen, was seine Feldspieler mit dem Ball am Fuß können, damit sein Einsatz die Mannschaft nicht schwächt. Wenn auch er über mindestens 50 % Wettkampfeinsätze kommt, besteht eine gute Chance durch Unterstützung und Förderung in der Torwartschule Emsland später als letzter Mann präventiv Tore zu verhindern und als erster Angreifer intelligent und technisch sicher das Spiel zu eröffnen und dabei jederzeit als Anspielpartner zur Stelle zu sein.
Selbst in der Bundesliga kann man Woche für Woche grobe Patzer der Profi-Keeper beobachten, weil sie zu geringe Fähigkeiten mit dem Ball am Fuß besitzen und ihnen deshalb einfachste Abspielfehler unterlaufen. Dies ist auf eine falsche Gewichtung der Trainingsinhalte zurück zu führen. Neuere Statistiken zeigen auf, dass nur noch ca. 9 % aller Torwartaktionen durch die Abwehr von Torschüssen nahe der Grundlinie gefordert werden, während die offensiven Aufgaben eines Torwarts auf deutlich über 30 % angestiegen sind.
Das bedeutet aber auch, dass die Torwarttrainer anders ausgebildet werden müssen, als dies früher der Fall war. So kann ein Torwarttrainer nur dann Spielsituationen realitätsnah trainieren, wenn er selbst ausreichend Finten beherrscht, um den Torwart in ein gutes 1:1 Dribbling zu fordern. Ferner sollte er beidfüßig präzise flanken und schießen können, damit die gewünschten Aktionsdetails reproduziert werden können.
Anders als in vielen Nachbarländern gibt es aber in Deutschland noch keine Torwart-Trainerlizenz, in der nach einer Prüfung die notwendige Kompetenz übertragen wird. So bleibt den großen Vereinen gar nichts anderes übrig, als ihren Torwarttrainer-Nachwuchs selbst auszubilden. Auch hier möchte die Torwartschule Emsland als „Hilfe zur Selbsthilfe“ eine Unterstützung leisten und bietet für Interessierte Fortbildungsseminare an.
Trainingszeit ist wertvoll. Sie sollte zur spiel- und wettkampfnahen Ausbildung genutzt werden. Nur so können ausreichend Erfahrungen und Erfolgserlebnisse gesammelt werden. Deshalb wird in der Torwartschule kleinen Gruppen trainiert, bei der jeder Teilnehmer permanent andere Aufgaben als Torwart, Angreifer oder Abwehrspieler bekommt, um hier bei Situationen und Lösungen kennenzulernen, die ihm später im Wettkampf sicher auftreten lassen, für alles eine gute Antwort zu kennen. Weil Kinder sehr gut von anderen Kindern lernen, pushen sie sich gegenseitig in kleinen Wettkämpfen zu höheren Leistungen. Über den Spaß an den mittlerweile sehr weit ausgedehnten Torwartaufgaben kann auch der Spaß an der eigenen Leistung entstehen. Denn neben den vielen Nachwuchstorleuten aus dem Breitensport trainieren hier vermehrt Auswahl-Keeper von der Nordseeküste bis an die NRW-Grenze, die sich für den Leistungsfußball und höheren Herausforderungen ausbilden lassen möchten.
Genau wie in der Schule braucht auch eine gute Torwartausbildung seine Zeit. Erst nach ca. 6 Monaten kontinuierlichen Spezialtrainings lässt sich ein deutlicher Leistungsunterschied erkennen. Der Weg in unsere Torwartschule ist sehr unterschiedlich. Meistens erkennen Eltern/Trainer das Talent und wollen es fördern lassen. Einige Kinder haben aber auch in Fußballcamps oder den Events des JLZ-Emsland die Lust entdeckt, danach bei uns in die systematische und alters- und leistungsgerechte Ausbildung zu starten. Unsere Kooperationsvereine leisten hierfür sehr wertvolle Aufgaben, weil sie hierfür geeignete Rahmenbedingungen schaffen. Das attraktive Angebot steht jedoch nicht nur den eigenen Vereinsmitgliedern sondern auch allen anderen zur Verfügung und dient so zu einem sportlichen Informationsaustausch, von dem alle etwas haben.